Dübendorf ZH – Wenn Hauseigentümer eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach bauen, macht meist auch die Anschaffung eines Batteriespeichers Sinn. Noch mehr Sinn macht hingegen ein grösserer Speicher für mehrere Nutzer, der entsprechend gesteuert wird, wie eine Empa-Untersuchung zeigt.
Wenn der Besitzer einer Photovoltaikanlage tagsüber ausser Haus ist, speist er denn dann produzierten Strom ins Netz ein. Kommt er abends und in der Dunkelheit nach Hause, muss er Strom kaufen, da seine Anlage dann keinen Strom mehr produziert. So wird tagsüber das Netz stark belastet, während der Anlagenbesitzer den günstigen Strom seiner Anlage gar nicht nutzen kann, sondern teureren Strom zukauft, was wirtschaftlich keinen Vorteil darstellt. An dieser Stelle kommen die Batteriespeicher ins Spiel, durch welche tagsüber produzierter Solarstrom abends oder auch an Regentagen von den Anlagenbesitzern genutzt werden kann, während gleichzeitig das Netz in sonnenintensiven Stunden nicht überlastet wird. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) hat nun untersucht, in welcher Konstellation Batteriespeicher sinnvoll genutzt werden können, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht.
Denn auch Batteriespeicher können Probleme mit sich bringen. Sind beispielsweise mittags die Speicher von zahlreichen Photovoltaikanlagen bereits aufgefüllt, beginnt bei all diesen Personen mehr oder weniger gleichzeitig die Einspeisung von Strom ins Netz, wodurch dieses erneut überlastet werden kann. „Um die Nützlichkeit der Batterie für alle Beteiligten zu erhöhen, wäre es daher sinnvoll, die Batteriesteuerung auf die unterschiedlichen Interessen der Stakeholder zu optimieren“, schreibt die Empa. So könnte durch eine solche Steuerung erreicht werden, dass Batterien dann laden, „wenn dem Netz mehr Strom zugeführt als daraus verbraucht wird“. Eine solche Steuerung hätte eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung der Batteriespeicher zur Folge. „Die Simulationen zeigen, dass Batterien, die auf die kombinierten Steuerziele hin optimiert werden, eine bis zu 15 Prozent höhere durchschnittliche Rendite erzielen als solche, die nur auf einen einzelnen Stakeholder hin optimiert sind“, wird Empa-Forscher Philipp Heer in der Mitteilung zitiert.
Heer wird nun mit dem Energy Hub, dem Energiedemonstrator der Empa, die Ergebnisse der Simulationen überprüfen. Die Einheiten des Forschungsgebäudes NEST werden als Photovoltaikanlagenbesitzer genutzt. Zudem stehen sowohl eine Flüssigsalz- als auch eine Lithium-Ionen-Batterie für die Tests zur Verfügung. „Bewähren sich die Simulationsresultate in der Realität, könnte das analysierte Dübendorfer Verteilnetz als Pilotprojekt dienen“, sagt Heer. jh