Chancen für ältere ICT-Fachkräfte

Die Beschäftigung von Arbeitnehmenden 50+ ist in der Schweiz eine grosse Herausforderung. Um diese zu lösen, braucht es neue Initiativen, die Firmen, Investoren und Arbeitnehmende näher zusammenbringen – wie das Förderprogramm «swissICT Booster 50+».

Wer über 50 Jahre alt ist und seinen Job verliert, hat es nicht einfach. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben ist oft eine Herausforderung und Vorurteile sind weit verbreitet. Langsam, teuer und unflexibel seien sie – und ein finanzielles Risiko. Viele Firmen scheuen sich darum davor, ältere Arbeitnehmende einzustellen. An den Kosten der vielfach benötigten Weiterbildungen beteiligen sie sich oft nicht.

Eine Studie bestätigt, dass Schweizer IT-Anbieter dem Fachkräftemangel lieber mit anderen Mitteln begegnen, als mit Trainings- und Umschulungs­programmen für ältere Fachkräfte. Dabei könnte gerade dies Erfolg versprechen, wie die Initiative «swissICT Booster 50+» zeigt. die Initiative will arbeitssuchende Informatikerinnen und Informatiker, die über 50 Jahre alt sind, wieder für den Arbeitsmarkt fit machen. Die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen am Anfang des Programms einen Bewerbungsprozess, an dem die Trägergesellschaft des «swissICT Booster 50+» und die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) beteiligt sind. Danach ist klar, ob die Bewerberinnen und Bewerber eine Weiterbildung brauchen, um für bestimmte Jobprofile infrage zu kommen. Die Teilnehmenden absolvieren im Rahmen des Projekts mehrere sechsmonatige Projekteinsätze bei Partnerfirmen. Sie profitieren zudem von Weiterbildungen, Coachings und Persönlichkeitstrainings. Die Planung der Weiterbildungen sowie das Vertragsverhältnis mit dem Arbeitnehmenden übernimmt dabei die Trägergesellschaft.

Auch der Kanton Zürich macht beim «swissICT Booster 50+» mit. Die Kombination aus Assessments, Qualifizierungsmassnahmen und Arbeitseinsätzen überzeuge, sagt Edgar Spieler. Er leitet im Amt für Wirtschaft und Arbeit Zürich (AWA) den Arbeitsmarkt und ist für die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) sowie die Bildungs- und Beschäftigungsprogramme zuständig. Die RAV verantworten wiederum die Vorselektion der Bewerberinnen und Bewerber beim Booster. Die qualifizierenden Massnahmen, die das Projekt vorsieht, finanziert das AWA mit Mitteln des Bundes zur Integration älterer und schwer vermittelbarer Stellensuchenden.

Aktuell richtet sich die Initiative nur an Softwareingenieure. Wenn sie erfolgreich sei, könnte man sie aber auch auf andere Berufe ausweiten, sagt Spieler. Die Zusammenarbeit mit swissICT erhöhe zudem die Chance, eine aus­reichende Anzahl an Partnerunternehmen zu finden, um den «swissICT Booster 50+» auszubauen. Spieler beschreibt das Projekt als Win-win-win-Situation: Die Unternehmen könnten ältere Softwareingenieure trotz Fachkräftemangel genau kennenlernen, die über 50-jährigen Informatiker ihre Kompetenzen gezielt aufbauen und die Arbeitslosen­ver­sicherung freue sich über weniger Arbeitslose. Ansonsten gebe es bei den RAV in Zürich nämlich nur wenige Massnahmen und Initiativen für Arbeitnehmende 50+.

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