Bern/Zürich – Die Schweiz könnte von den Forschungsprogrammen der EU ausgeschlossen werden, wenn es zu keinem Rahmenabkommen mit Brüssel kommt. Auch die Selbstbestimmungsinitiative gefährde die internationale Vernetzung der Hochschulen, warnt der ETH-Rat.
Der ETH-Rat warnt vor den Folgen der Abschottung der Schweiz für den Forschungsplatz. Wenn es zu keinem Rahmenabkommen mit der EU komme, dann sei die Teilnahme der Schweiz an den EU-Forschungsrahmenprogrammen gefährdet, schreibt er in einer Mitteilung. Diese Programme gäben der Schweiz die Möglichkeit, sich mit den besten Forschenden auszutauschen und im Wettbewerb um Fördergelder zu bestehen. Das komme auch KMU zugute, die inzwischen an jedem fünften Projekt mit Schweizer Beteiligung teilnähmen. Nationale Programme könnten die EU-Programme nicht ersetzen, warnt die Aufsichtsbehörde für den ETH-Bereich.
Auch die Selbstbestimmungsinitiative der SVP, über die am 25. November abgestimmt wird, gefährde die internationalen Beziehungen der Schweiz und würde sich negativ auf die Schweizer Forschung auswirken. Der ETH-Rat verweist auf die Reaktion der EU auf die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014. Damals wurde die Schweiz vom laufenden EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 ausgeschlossen. Erst seit 2017, nach der praktisch EU-kompatiblen Umsetzung der Initiative, wurde die Schweiz wieder an dem Programm beteiligt. Die Folge: Die Schweiz sei an deutlich weniger Projekten beteiligt und habe einen starken Rückgang an Projektkoordinationen und Beiträgen aus Brüssel erlitten. stk