Forscher liefern neuen Ansatzpunkt für Medikamente

Zürich – Forscher der Universität Zürich haben die dreidimensionale Struktur des Rezeptors bestimmt, der bei der Chemotherapie Übelkeit auslöst. Damit tragen sie nicht nur zur Entwicklung von Medikamenten gegen diese Nebenwirkungen, sondern auch gegen andere Beschwerden bei.

Für Übelkeit und Erbrechen in Folge einer Chemotherapie ist ein Rezeptor im Gehirn verantwortlich, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung schreibt. Dieser wird normalerweise durch den Botenstoff Neurokinin aktiviert. Bei einer Chemotherapie wird dieser Botenstoff stark stimuliert.

Forscher suchen seit mehreren Jahrzenten nach Wirkstoffen, welche diesen Rezeptor anhaltend blockieren können. Dabei hatten sie bisher aber nur „beschränkten Erfolg“, heisst es. Forscher der Universität Zürich haben nun untersucht, wie die dreidimensionale Struktur des Rezeptors aussieht, wenn Medikamente an ihm gebunden sind. Sie konnten dabei erkennen, dass sich Wirkstoffe von gut wirkenden Medikamenten anhaltender an den Rezeptor binden können. Bei weniger gut wirkenden Medikamenten binden sich die Wirkstoffe zwar gut an den Rezeptor, können ihn aber auch schnell wieder verlassen.

Die Forscher konnten auch genau ermitteln, welche chemischen Strukturen der Medikamente zu einer schwer zu lösenden Bindung an den Rezeptor führen und somit eine lang anhaltende Wirkung ermöglichen. „Dieses Resultat kann in Zukunft dabei helfen, noch mehr dieser hochwirksamen Substanzen herzustellen“, so Forscher Andreas Plückthun. Der Rezeptor ist auch für eine Vielzahl anderer Beschwerden verantwortlich – etwa Migräne, Asthma, Inkontinenz sowie Entzündungen und Depressionen. Auch hier könnten die Erkenntnisse der Forscher zur Entwicklung von neuen Medikamenten beitragen. Ihre Ergebnisse könnten zudem bei der Suche nach Wirkstoffen von Nutzen sein, die andere Rezeptoren als Ziel haben. Denn sie helfen zu verstehen, welche generellen Eigenschaften ein Medikament braucht, um lang anhaltend zu wirken.

„All dies haben wir nur herausgefunden, weil wir die Strukturen bis ins kleinste Detail analysieren konnten. Und dies war wiederum nur möglich durch die Methoden der gerichteten Evolution und des Protein-Engineering, die wir in den letzten Jahren entwickelt haben“, erklärt Plückthun. ssp