Hitzewellen mit Todesopfern nehmen zu

Zürich – Die Zahl hitzebedingter Todesfälle steigt in Europa und weltweit stark an. Das hat ein Team der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich mit internationalen Fachleuten und anhand einer neu­en Methode berechnet. Der wichtigste Schritt sei, so schnell wie möglich aus fossilen Energien auszu­stei­gen.

Hitzewellen werden in Europa und weiten Teilen der Welt häufiger und tödlicher. Jedes Zehntelgrad über der Idealtemperatur eines Ortes, also jener mit der geringsten Übersterblichkeit, vergrössert die Übersterblichkeit. Das haben Forschende des Instituts für Umweltentscheidungen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zusammen mit einer internationalen Gruppe von Epidemiologinnen und Epidemiologen jetzt mithilfe besonders leistungsstarker Klimamodelle nachgewiesen.

„Hitze ist nicht gleich Hitze“, wird Samuel Lüthi, Doktorand und Erstautor der Studie, in einem Bericht der ETH zitiert. „Dieselbe Temperatur wirkt sich in Athen und Zürich komplett unterschiedlich auf die hitzebedingte Übersterblichkeit in der Bevölkerung aus.“ Denn diese hängt unter anderem auch davon ab, ob es in der Stadt Grün gibt, wie alt die Bevölkerung ist und ob lange Siestas über den Mittag üblich sind.

Das Team berechnete anhand dieser Idealwerte, wie sich die Übersterblichkeit bei einer durchschnittlichen globalen Erhitzung zwischen 0,7 und 2 Grad auswirkt. Die Daten für die verschiedenen Szenarien koppelten die Forschenden dann mit einem epidemiologischen Modell. Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko von Hitzewellen mit grosser Übersterblichkeit bereits in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen hat. Selbst in moderaten Klimaszenarien kann den Angaben zufolge ein heisser Sommer dazu führen, dass 10 bis 15 Prozent der gesamten Todesfälle in einer Stadt oder einem Land hitzebedingt sind.

Laut den Forschenden verdeutlichen diese Ergebnisse die Dringlichkeit für den wichtigsten Schritt: so schnell wie möglich aus den fossilen Energien auszusteigen. Und wir sollten „Situationen, die nicht mehr kontrollierbar sind, um jeden Preis verhindern“. ce/mm