Bülach ZH – Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat in Bülach mit der ersten einer ganzen Serie von Tiefbohrungen begonnen. Sie sollen das geologische Gesamtbild der möglichen Standortregionen vervollständigen.
Der Bundesrat hat im November beschlossen, die dritte Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle auf die Standorte Jura Ost im Aargau, Nördlich Lägern im Aargau und in Zürich sowie Zürich Nordost im Thurgau und in Zürich zu konzentrieren. Am Montag nun hat die Nagra mit der ersten Tiefbohrung in Bülach begonnen, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Die Nagra wird während sechs bis neun Monaten rund um die Uhr bohren. Die zweite Tiefbohrung soll im Sommer in Trüllikon ZH beginnen. Insgesamt hat die Nagra 23 Gesuche für Bohrungen eingereicht.
Die Tiefbohrungen sollen das geologische Gesamtbild der Standorte vervollständigen. Dabei wird unter anderem die Mächtigkeit, die Dichtigkeit und die Zusammensetzung des Opalinustons untersucht, das als Wirtgestein des künftigen Tiefenlagers dienen soll.
Anschliessend will die Nagra bekanntgeben, für welche Standorte ein Rahmenbewilligungsgesuch ausgearbeitet werden soll. Dieses wird voraussichtlich 2024 eingereicht und muss von Bundesrat und Parlament genehmigt werden. Ein Entscheid dürfte etwa 2030 fallen. Das Tiefenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle dürfte nach den Schätzungen des Bundes im Jahr 2050 und jenes für hochradioaktive Abfälle im Jahr 2060 in Betrieb gehen. stk