Mülhausen – Das elsässische Mülhausen und Winterthur lancieren ein europaweites Netzwerk ehemaliger Industriestädte. Das Netz Innovative Red Brick Cities soll den Teilnehmern helfen, ihr industrielles Erbe zu nutzen und den Übergang zur Industrie 4.0 zu bewältigen.
Mülhausen und Winterthur haben eine Reihe von Ähnlichkeiten: Sie sind ähnlich gross, sind beide sichtbar von der industriellen Revolution geprägt und verfügen über ähnliche Hochschulen. Beide Städte stehen auch vor ähnlichen Herausforderungen. Sie müssen ihr industrielles Erbe für die vierte industrielle Revolution nutzen. Dafür haben sie nun auf Initiative von Mülhausen das Netzwerk Innovative Red Brick Sites gegründet. Dieses soll Städte in Europa umfassen, die noch heute von der Industriellen Revolution geprägt sind und gemeinsam den Übergang zur Industrie 4.0 bewältigen wollen.

Michael Domeisen, Direktor des House of Winterthur (links), und Luc Gaillet, Präsident der Société Industrielle de Mulhouse, unterzeichnen die Absichtserklärung zur Gründung des Netzwerkes von Industriestädten; rechts Ralph Peterli, Geschäftsführer der Handelskammer und Arbeitgebervereinigung Winterthur. Bild: zVg
Dieses Netzwerk strebt laut der Absichtserklärung an, Industrieareale zu restaurieren und neuen Nutzungen zuzuführen. Das industrielle Erbe soll für die Bildung und Tourismus genutzt werden. Auch bei der Gründung neuer Unternehmen und der Entwicklung neuer Handlungsfelder wollen die Städte zusammenarbeiten. Dazu sollen der Erfahrungsaustausch gestärkt und Veranstaltungen und Workshops durchgeführt werden.
Luc Gaillet, Präsident der Société Industrielle de Mulhouse, und Michael Domeisen, Direktor des House of Winterthur, haben die Absichtserklärung am Freitag in Mülhausen unterzeichnet. Auch das sächsische Chemnitz und das polnische Lodz wollen sich am Netzwerk beteiligen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren sollen das Netz rund zehn Städte in Europa umfassen, sagt Michael Domeisen.
Gaillet, der auch den Verwaltungsrat des EuroAirports Basel-Mulhouse präsidiert, hatte im November eine Delegation Mülhausens nach Winterthur geleitet. „Unser Erfahrungsaustausch ist der erste Schritt zum Aufbau und zur Entwicklung des Netzes Innovative Red Brick Cities“, wird Gaillet in einer Mitteilung des House of Winterthur zitiert. Der jetzige Gegenbesuch in Mülhausen wurde gemeinsam vom House of Winterthur und von der Handelskammer und Arbeitgebervereinigung Winterthur initiiert. Die Delegation aus Winterthur wurde auch von der Mülhäuser Stadtpräsidentin Michèle Lutz empfangen. stk